Neu: Berechnungen ... 

Zur Einordnung unserer unten beschriebenen und wiedergegebenen Arbeit aus dem Jahre 1982 in einen größeren und aktuellen Zusammenhang habe ich verschiedene Berechnungen ähnlicher Art aus der Zeit davor und danach zusammengestellt und hier einsehbar gemacht:  

 

Berechnungen zum finanziellen Aufwand der Eltern für ihre Kinder

(zwischen 1974 und 2005)

 

  Gen.-vertrag%20-%20Berechnungen%20Kinder%20Webseite-Kopie.pdf

 

Die Auswirkungen des in der Bundesrepublik Deutschland bestehenden gesetzlichen Alterssicherungssystems auf die wirtschaftliche Situation der Familie 

(Johannes Resch, Wolfgang Knipping; Jahrbuch für Sozialwissenschaft 1982) 

 

                          Jahrbuch%201982_2.pdf

 

  Die obige Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Heidelberg im Zusammenhang mit einem Seminar für Studierende. Sie war Ausgangspunkt für meine sozialpolitische Aktivität.

 

Schon diese Arbeit zeigte, dass unser Sozialsystem zumindest seit der Rentenreform 1957 zu einer fortschreitenden Verarmung von Familien innerhalb der Gesamtgesellschaft führen musste und aufgrund fehlender Nachhaltigkeit auch auf Dauer keinen Bestand haben konnte. Im Grunde handelt es sich um ein Kettenbriefsystem auf Kosten der jeweils nachfolgenden Generation. Die in der Arbeit genannten Geldbeträge sind aufgrund der zwischenzeitlichen Geldwertentwicklung überholt. Die mit der Kinderzahl zunehmende wirtschaftliche Schlechterstellung von Familien als Folge unseres Sozialsystems hat sich aber kaum verändert, auf jeden Fall nicht gebessert. Manches wäre heute etwas anders zu formulieren. Die Kernaussage der Arbeit gilt aber weiter unverändert.   

 

Auf dem Hintergrund des sich seit 1970 abzeichnenden Geburtenrückgangs war die Familienfeindlichkeit unseres Sozialsystems in den 70-ger Jahren durchaus ein auf politischer Ebene und auch in den Medien diskutiertes Thema. Das gipfelte in der Schilderung der skandalösen Zustände im Dritten Familienbericht (August 1979).  

 

Mit dem russischen Einmarsch in Afghanistan zu Weihnachten 1979 brach diese Diskussion abrupt ab. Mit einem Schlag fühlte sich die westliche Welt subjektiv so bedroht, dass militärische Rüstung wichtiger erschien als alle sozialen Probleme.  

 

Ein zaghafter Versuch zur Stärkung der Lebensfähigkeit der Familien erfolgte dann 1986 durch Einführung des Erziehungsgeldes, der aber bald durch andere Eltern benachteiligende Maßnahmen wieder konterkariert wurde.

 

Durch die Wiedervereinigung 1990 wurde die desolate Lage der Familien wieder völlig verdrängt. Inzwischen sind die Folgen der jahrzehntelangen Diskriminierung von Eltern von unserer Gesellschaft schon so weit verinnerlicht, dass die Hintergründe auch von immer weniger Eltern durchschaut werden. Die Medien sehen darin kein Thema, zumal die Publizisten unter 80 untersuchten Berufsgruppen sowohl bei Frauen wie bei Männern die geringste Kinderzahl haben (Quelle: Mikrozensus 2000).  

 

Heute werden von allen Bundestagsparteien Scheinlösungen propagiert, die nichts an den Ursachen der drängenden Probleme ändern, sondern nur zur Vertuschung der Kinder- und Elternfeindlichkeit unserer Gesellschaft beitragen und weiter in die Sackgasse führen ("Nachhaltigkeitsfaktor" in der Rentenversicherung, "Krippenoffensive", "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" als Hamsterrad für Eltern u. a.).